Behandlungsmethoden

Hier stellen wir Ihnen einige unserer Behandlungsmethoden genauer vor:

Marburger Verhaltenstraining

Das Marburger Verhaltenstraining ist ein Training speziell für Kinder und Jugendliche mit Schwierigkeiten im sozialen Umgang, in der Beziehungsbildung und Kommunikationsfähigkeit. Es gibt Kinder, die häufig "anecken", ihre Impulsivität kaum zurückhalten können, sich nur schwer an Regeln und Grenzen halten können, nicht wissen, wie sie Freunde finden oder Freundschaften pflegen können. Ebenso gibt es die "Stillen", die sich nicht trauen über ihren eigenen Schatten zu springen, sich ständig zurückhalten und kaum auffallen. Gemeinsam haben sie ein geringes Selbstwertgefühl, viele Misserfolgserlebnisse und häufig manifestierte Glaubenssätze, die ihr Verhalten prägen und einer positiven Persönlichkeitsentwicklung im Wege stehen.

Für diese Kinder bieten wir ein Training zur Verbesserung der sozialen Kompetenzen an, welches auf dem Marburger Verhaltentraining basiert und in unserer Praxis durch verhaltenstherapeutische Modelle nach "Lauth & Schlottke" und dem "Marburger Konzentrationstraining" ergänzt wird. 

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Das Johnstone-Konzept - ein neurophysiologischer Behandlungsansatz

Ziel der therapeutischen Intervention ist hier, Patienten mit Läsionen im Zentralnervensystem durch taktile und popriozeptive Stimulation, bei der Anbahnung einer normalen, physiologischen Bewegung zu unterstützen.

Hierbei kommen beim Johnstone-Konzept die URIAS-Luftbandagen zum Einsatz. Diese Luftpolsterschienen gibt es in unterschiedlichsten Ausführungen für den Einsatz an Arm, Hand oder Bein. Der anhaltende, zirkuläre Druck hat hierbei einen positiven neurophysiologischen Einfluss und wirkt unterstützend und Tonus regulierend. Dies hilft den Patienten Tonus, Haltungs- und Bewegungsmuster besser zu kontrollieren und nimmt somit positiven Einfluss auf die Reorganisation des Zentralnervensystems. Wir setzen das Johnstone-Konzept in unserer Praxis zumeist ergänzend zu anderen Therapiemethoden (Bobath, Perfetti, Affolter etc.), z.T. auch als angeleitetes Heimübungsprogramm ein.

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Sensorischen Integrationstherapie

Die Entwicklerin der Sensorischen Integrationstherapie Anna Jean Ayres (* 1920; † 1989) definierte sensorische Integration als "den neurologischen Prozess, der Sinneseindrücke aus dem eigenen Körper und aus der Umwelt organisiert und es uns ermöglicht, den Körper effektiv in der Umwelt einzusetzen" (Ayres 1972, S. 11). Durch die sensorische Integration kommen die verschiedenen Wahrnehmungsbereiche (z.B. Tastsinn, Sehsinn, Hörsinn) miteinander in Verbindung. Alle über die Sinnessysteme aufgenommenen Informationen werden integriert, d.h. sie werden im Nervensystem und Gehirn weitergeleitet, verarbeitet und gedeutet, damit der jeweiligen Situation angemessene Handlungen erfolgen können. Sensorische Integration könnte auch als "Wahrnehmungsverarbeitung" bezeichnet werden und ist etwas, was jeder Mensch ein Leben lang macht. Manchmal verläuft dieser Prozess jedoch nicht optimal.

In einer Sensorischen Integrationstherapie wird dem Patienten die Möglichkeit gegeben, ein verstärktes Reizangebot zu erfahren und sinnvoll zu verarbeiten. Das Kind lernt innerhalb bedeutsamer und alltagsnaher Spielsituationen, seine motorischen und emotionalen Handlungen besser an die Umwelt anzupassen. Durch seine Eigenaktivität gelangt es zu immer neuen Erfahrungen, die ihm die Tür zu weiteren Entwicklungsschritten öffnen. Wesentliche Ziele der Therapie sind Erfolgserlebnisse, eine Stärkung des Selbstbewusstseins und ein Nachreifen des Gehirns.

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Therapie nach dem Bobath-Konzept

Das Bobath-Konzept ist ein multidisziplinärer rehabilitativer Ansatz in Therapie und Pflege von Patienten mit Erkrankungen des zentralen Nervensystems. Eingesetzt wird das Bobath-Konzept in der Behandlung von Säuglingen, Kindern und Erwachsenen mit zerebralen Bewegungsstörungen, sensomotorischen Störungen und neuromuskulären Erkrankungen wie Schlaganfall, Multipler Sklerose, intrazerebraler Blutung, Schädel-Hirn-Trauma, Erkrankungen des Rückenmarks, Enzephalitis, Hirntumoren, Morbus Parkinson und peripheren Nervenschädigungen.

Das Konzept beruht auf der Annahme der „Umorganisationsfähigkeit“ (Plastizität) des Gehirns, das heißt, dass gesunde Hirnregionen die zuvor von den erkrankten Regionen ausgeführten Aufgaben neu lernen und übernehmen können. Häufig sind bei traumatischen Hirnschädigungen nicht die eigentlichen Kontrollzentren zerstört, sondern Verbindungswege unterbrochen, die mit konsequenter Förderung und Stimulation des Patienten durch alle betreuenden Personen (24-Stunden-Management) neu gebahnt werden können. 

Das Ziel des Bobath-Konzepts ergibt sich aus den zentralen Problemen von Patienten mit Schädigungen des ZNS: der zentral bedingten, teilweisen oder vollständigen Lähmung (Parese bzw. Plegie) eines Körperabschnittes, den damit verbundenen komplexen Bewegungsstörungen, der unkontrollierten Muskelspannungsveränderung (Spastik, schlaffe Lähmung), den Störungen im Gesicht (Fazialisparese) des Patienten und beim Kauen und Schlucken (Dysphagie) sowie den propriozeptiven Wahrnehmungsstörungen.

Ziel der Ergotherapie ist es, verloren gegangene sensomotorische Funktionen, wie das Gehen oder das Anziehen von Kleidungsstücken, wieder anzubahnen. Eine Kompensation wird erst in einem späten Stadium der Rehabilitation in Betracht gezogen, wenn nicht mehr zu erwarten ist, dass die Funktion zurückerlangt werden kann. Die Behandlung soll in den täglichen Tagesablauf einbezogen werden.

So ergeben sich folgende Therapiziele des Bobath-Konzepts:

  • Vermeidung bzw. Hemmung von Spastik und Wiederherstellung eines angepassten Muskeltonus
  • Anbahnung normaler, beidseitiger Bewegung
  • Vermeidung kompensatorischen Fehleinsatzes der nicht betroffenen Seite
  • Normalisierung der Wahrnehmung des eigenen Körpers und der Umwelt
  • Anbahnung normaler Gesichts-, Mund-, Zungen- und Schlund-Motorik
  • Selbstständigkeit in den Aktivitäten des täglichen Lebens (ADL)

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SPIEGELTHERAPIE - Ein neuer Weg in der neurologischen Rehabilitation

Die Rehabilitation der Arm- und Handfunktionen z.B. nach einem Schlaganfall stellt immer noch eine große Herausforderung dar. Während sich die Funktionen des Rumpfes und der unteren Extremitäten meist relativ gut regenerieren, kann in vielen Fällen nach einem Schlaganfall der betroffene Arm für alltagsrelevante Funktionen nur eingeschränkt eingesetzt werden. Unter anderem darum werden neue Therapiemethoden wie z.B. die Spiegeltherapie wissenschaftlich erforscht. Spiegeltherapie ist eine relativ einfach auszuführende, neue kognitive Therapiemethode, die auf verschiedene Krankheitsbilder anwendbar ist. Hierzu gehören der Schlaganfall, (Phantom)schmerzen nach Amputationen, das Sudeck-Syndrom und andere periphere Schmerzzustände. In mehreren klinischen Studien wurde bereits ein positiver Effekt der Therapie nachgewiesen. Wir setzen die Spiegeltherapie zumeist ergänzend zu anderen Therapiemethoden (Bobath, Perfetti, Johnstone etc.), z.T. auch als angeleitetes Heimübungsprogramm ein. 

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Marburger Konzentrationstraining

Wir bieten das Marburger Konzentrationstraining nach Dipl. Psychologe D. Krowatschek in unserer Praxis sowohl als Einzeltherapie als auch im Rahmen unserer Gruppentherapien  an. Das Marburger Konzentrationstraining (MKT) ist ein auf Selbstinstruktion basierendes, kognitiv-verhaltenstherapeutisches Training für Vorschul- und Schulkinder im Alter von fünf bis etwa zwölf Jahren sowie für Jugendliche bis ca. 19 Jahren. Es wird vorwiegend bei Kindern mit Aufmerksamkeitsdefizit und Hyperaktivitätsstörung eingesetzt. Das MKT soll den Kindern die Methode der verbalen Selbstinstruktion sowie grundlegende Arbeitstechniken für den Schul- und Hausaufgabenalltag vermitteln. Ziel ist eine Veränderung von einem impulsiven hin zu einem reflektierten kognitiven Arbeitsstil.

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Handtherapie

Die Handtherapie als spezialisierte Form der Ergotherapie entwickelte sich während der letzten Jahrzehnte, parallel zur Handchirurgie. Die Handtherapie beschäftigt sich mit der Rehabilitation der oberen Extremität und deren Auswirkungen auf den gesamten Bewegungsapparat. In unserer Praxis beinhaltet das Spektrum der Handtherapie folgende Behandlungsformen:

  • Aktive und passive Bewegungsübungen
  • Narbenbehandlung
  • Ödemreduzierende Maßnahmen
  • Manuelle Therapie der oberen Extremität
  • Anleitung zu ökonomischem Einsatz der oberen Extremität im häuslichen und beruflichen Alltag
  • Anleitung zu Gelenkschutz
  • Thermische Anwendungen
  • Hilfsmittelberatung

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Aufmerksamkeitstraining nach LAUTH & SCHLOTTKE

Wir bieten sowohl in Einzel- als auch in Gruppentherapie das Aufmerksamkeitstraining nach dem Therapiekonzept von Prof. Dr. Lauth und Prof. Dr. Schlottke an. Das Trainingsprogramm ist für aufmerksamkeitsgestörte Kinder mit einem weitestgehend unauffälligen Intelligenzstatus geeignet und deckt im Rahmen des multimodalen Therapiegedankens bei AD(H)S die Bereiche Aufklärung, Beratung und Training der Eltern sowie die kognitive Therapie des Kindes (Selbstinstruktions-training und Selbstmanagement) ab.
Folgende Erkenntnisse und Kompetenzen sollen bei den Kindern erreicht werden:
- eigenständiges und angemessenes Ausführen und Steuern von Handlungen
- planvolles / bedachtes Herangehen an Aufgaben- bzw. Problemstellungen
- selbstreflexives Vorgehen (z. B. vor dem Handeln innehalten, nachdenken)
- selbstbewusstes Handeln, das den Fähigkeiten des Kindes und den Anforderungen der Aufgabe angemessen ist

Als Vorraussetzung für die Teilnahme an einer Gruppentherapie eine vorangegangene Einzeltherapie von 10 Therapieeinheiten (sensomotorisch-perceptive-Behandlung) erforderlich.
In diesen 10 Therapieeinheiten werden:
- eine gründliche ergotherapeutische Funktionsanalyse, welche eng am Alltag des Kindes orientiert ist, in Zusammenarbeit mit den Eltern erstellt.
- die sensomotorischen Kompetenzen des Kindes als Vorraussetzung für zufriedenstellende Aufmerksamkeitsleistungen erarbeitet.
- mit den Eltern individuelle Fördermöglichkeiten und Hilfen erarbeitet, auch unter Zuhilfenahme verhaltenstherapeutischer Interventionen.

Bei starker Hyperaktivität sowie erschwerenden Verhaltensauffälligkeiten (Aggressivität, starken Stimmungsschwankungen, ausgeprägtes Vermeidungsverhalten, geringe Selbststeuerfähigkeit, großes Ausmaß an Störverhalten) ist zunächst Einzelttraining angebracht, das solange beibehalten wird, bis Therapiefortschritte erreicht sind.
Unsere Erfahrungen belegen deutlich, dass dieser sehr intensive Einzelkontakt und die enge Anbindung der Eltern an die ergotherapeutischen Prozesse die Mitarbeit und Zufriedenheit der Eltern und des Kindes erhöhen. Zudem lernen wir das Kind mit seinen Stärken und Schwächen genau kennen, was uns die Möglichkeit gibt, es einer leistungsgerechten Gruppe zuzuführen.

Behandlungsablauf der Gruppentherapie:
Basistraining: 10 Einheiten (incl. Elternabend)
Gruppengröße: 4-5 Kinder / 2 Therapeuten
Verordnungsmodus: psychisch-funktionelle-Behandlung / Gruppentherapie
Das Basistraining bezieht sich auf den Störungsschwerpunkt „Einschränkung der Selbstregulationskompetenzen“ (Einschränkung der Daueraufmerksamkeit, mangelnde inhibitorische Kontrolle, Tendenz zu vermehrter Reizsuche), es fördert die Basisfertigkeiten genau hinschauen, genau zuhören, genau nacherzählen, Wahrgenommenes wiedergeben) sowie Reaktionskontrolle und einfache Formen verbaler Handlungsregulation. Die Vermittlung der Fertigkeiten wird durch operante Verstärkung unterstützt.
Strategietraining: 10 Einheiten (incl. Elternabend)
Gruppengröße: 4-5 Kinder / 2 Therapeuten
Verordnungsmodus: psychisch-funktionelle-Behandlung / Gruppentherapie
Im Therapiebaustein Strategietraining werden handlungsorganisierende Strategien und die Technik der Selbstinstruktion vermittelt. Die hier erlernten Strategien sollen dann auf individuelle Probleme im Alltag/ Schulalltag übertragen werden.

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